Das erste Gastspiel der Tourenwagen Legenden im Rahmen der DTM auf dem Nürburgring war ein Rennwochenende, an das sich alle Beteiligten noch lange erinnern werden. Das Samstagsrennen stand ganz im Zeichen von Klaus Ludwig und Kurt Thiim, die sich ein spannendes Duell um den Sieg lieferten. Im Ziel trennte die beiden AMG-Mercedes-Fahrer gerade einmal 0,558 Sekunden. Am Sonntag gab es dann einen Überraschungssieger. Alexander Schmidt holte mit seinem Williams Renault Laguna ST den ersten Klasse-4-Sieg in der Geschichte der Serie.
Von der Pole-Position aus gestartet verteidigte Ludwig in der AMG-Mercedes C-Klasse DTM/ITC in Rennen eins seine Führung. Konnte sich der dreifache DTM-Meister (1988, 1992 und 1994) zunächst vom Feld absetzen, musste er sich vor allem in der Schlussphase den Angriffen von Thiim – seinerseits DTM-Champion von 1986 – erwehren. Ludwig behielt die Nerven und feierte mit nur 0,558 Sekunden einen Start-Ziel-Sieg. Platz drei ging an Kasper Aaskov im Opel Calibra V6 4×4, Schmidt fuhr mit seinem Renault aus der Britischen Tourenwagen Meisterschaft auf Rang vier. Gerbert Luttikhuis (Mercedes 190 E 2.5-16 EVO II) holte mit Platz fünf seinen vierten Sieg in der Klasse 2. Hinter Josef Krings (Mercedes 190E 2.3-16) und Lutz Peper (BMW M3 E30) fuhr Leif Christensen (Ford Sierra RS 500 Cosworth) mit dem schnellsten Klasse-3-Fahrzeug auf Position acht. Klaus Peter (Audi V8) und Roland Jakobs (Mercedes 190 E 2.5-16 EVO I) komplettierten die Top 10.
Zum zweiten Rennen starteten Jörg Hatscher und Thorsten Stadler, die Teamgefährten der beiden DTM-Haudegen Ludwig und Thiim, aus Startreihe eins. Hatscher verteidigte zunächst die Führung, leistete sich dann aber in der Anfangsphase in der Bilstein-Kurve einen Ausrutscher. In Rallye-Manier fing der Oldenburger seine C-Klasse ab und kehrte auf die Strecke zurück. Den Anschluss an die Spitze konnte er im Folgenden jedoch nicht halten. Stadler übernahm die Führung. In Runde neun schied er dann aber mit einem Hydraulikdefekt aus. Zur Bergung der C-Klasse schickte die Rennleitung das Safetycar auf die Strecke. Stefan Rupp, der das Samstagsrennen aufgrund eines technischen Defekts nicht antreten konnte, rollte mit seinem spektakulären Alfa Romeo 155 ITC das Feld von hinten auf und lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz eins. Beim Restart beschleunigte er zu früh und erhielt von der Rennleitung eine Durchfahrtstrafe. Als er diese antrat, überschritt er die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse, woraufhin er nach dem Rennen eine 30-Sekunden-Strafe kassierte. So überquerte er zwar als Erster die Ziellinie, wurde aber nur auf Rang drei gewertet. Sieger des Rennens wurde Alexander Schmidt, der mit dem Williams Renault Laguna ST den ersten Sieg eines Supertourenwagens bei den Tourenwagen Legenden feierte. Hatscher wurde auf Platz zwei gewertet. Hinter dem Spitzentrio holte Josef Krings den Sieg in der Klasse 2 vor Lutz Peper. Leif Christensen war erneut in der Klasse 3 erfolgreich.
Der Niederländer Gerbert Luttikhuis führt nach der ersten Halbzeit der TWL-Saison 2020 die Meisterschaft mit 110 Punkten an. Auf den Positionen zwei und drei folgen mit Leif Christensen (100 Punkte) und Kasper Aaskov (92) zwei Dänen.
Der Nürburgring ist Austragungsort der kommenden zwei TWL-Veranstaltungen. Bereits in der nächsten Woche absolvieren die Renntourenwagen der Achtziger- und Neunzigerjahre Demonstrationsrunden im Rahmen der 24h-Rennens auf der Nürburgring-Nordschleife. Vom 9. bis 10. Oktober steht dann die nächste Rennveranstaltung auf dem Programm. Die Tourenwagen Legenden starten dann beim „Großen Preis der Eifel“ im Rahmen der Formel 1 auf dem Nürburgring.