Es wird laut bei den Tourenwagen Legenden. Einer der Gründe ist der neue Bolide von Guido Momm. Der in Kelberg unweit des Nürburgrings lebende Immobilienunternehmer startet in diesem Jahr unter anderem mit dem legendären Ford Mustang 5.0 GT, den Gerd Ruch zuletzt in der DTM 1994 pilotierte. Um den Einsatz des klangvollen V8 kümmert sich Mücke Motorsport.
Nach der Saison 1994 hatte Ruch den bulligen V8 inklusive umfangreichem Ersatzteilpaket eingelagert. Dass der Wagen nun wieder das Licht der Welt erblickt, ist einer Berlin-Connection zu verdanken. Mücke Motorsport kontaktierte den ebenfalls in der Hauptstadt beheimateten Gebäudeunternehmer Ruch, zeigte Interesse und vermittelte den ‚Garagenfund‘ schließlich an Guido Momm. „Stefan Mücke rief mich an, ob ich Lust auf den Wagen hätte“, sagt Momm. „Da musste ich nicht zweimal überlegen. Ich war sofort Feuer und Flamme. Der DTM-Mustang ist ein außergewöhnlicher Rennwagen, der in diesem Jahr viele Emotionen wecken wird.“
Der Ford-Mustang war in der Übergangszeit zwischen Gruppe A und Klasse 1 in den Jahren 1991 und 1994 alles andere als erfolgreich. Zwei zehnte Plätze, 1992 in Hockenheim und 1993 auf dem Norisring, waren die Spitze des Machbaren. Doch gerade dieser Idealismus von Gerd Ruch und seinen Ford-Mitstreitern Jürgen Ruch und Jürgen Feucht, mit dem rund 540 PS-starken V8 Boliden gegen die aufstrebenden Hightech-Renner von Alfa Romeo, AMG-Mercedes, und Opel anzutreten, machte die Blue-Oval-Fraktion schnell zu absoluten Publikumslieblingen – David gegen Goliath.
„Als wir den Wagen endlich bei uns stehen hatten, haben wir alles durchgeschaut und einige Vorbereitungen getroffen. Dann haben wir einfach den Knopf gedrückt und schon donnerte der V8 los“, erinnert sich Stefan Mücke. „Wir haben noch etwas Arbeit vor uns, aber 2021 wird der Mustang endlich wieder auf die Rennstrecke zurückkehren. Ich bin sehr auf den ersten Roll-out gespannt und freue mich riesig auf den ersten Renneinsatz.“ Mücke ist nicht nur erfolgreicher Rennfahrer, sondern im väterlichen Betrieb auch mit der Technik von Rennfahrzeugen bestens vertraut. „Wir hatten bei dem Mustang das eine oder andere Déjà-vu“, sagt er. „Da waren Teile verbaut, die wir in ähnlicher Form schon aus unseren Gruppe-2- und Gruppe-5-Capri kannten. Auf der anderen Seite hat Ruch als Privatteam das Auto ständig weiterentwickelt. Die größte Herausforderung ist es, den betagten Boliden mit den heutigen Rennreifen standfest zu machen. Da wirken ganz andere Kräfte als Ende der Neunziger.“
Kräfte sind auch das Stichwort für die Fahrer. „Das ist noch sehr ursprüngliches Rennen fahren“, weiß Momm, der den Mustang zusammen mit Mücke pilotieren wird. „Der Wagen hat mit seinem V8-Motor jede Menge Vortrieb. Da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Viel wichtiger ist es dann jedoch, rechtzeitig den Anker zu werfen, um den Wagen um die Kurven zu wuchten.“
Als wäre die Auferstehung des Ford Mustang 5.0 GT nicht schon Grund genug, sich auf die bevorstehende Saison zu freuen – es gibt Aussicht auf ein Sahnehäubchen. Obwohl er das ursprünglich nicht geplant hatte, denkt Gerd Ruch aktuell darüber nach, selber wieder am Volant Platz zu nehmen. „Er hat auf jeden Fall Blut geleckt“, grinst Momm. „Das wäre auf jeden Fall legendär.“