Herzschlagfinale beim sechsten Lauf der Tourenwagen-Legenden am Sonntag auf dem Circuit Zolder. Klaus Ludwig feierte mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,134 Sekunden im AMG-Mercedes C-Klasse ITC 1996 von INTAX Motorsport seinen bereits dritten Saisonerfolg vor Thorsten Stadler, ebenfalls in einem AMG-Mercedes C-Klasse ITC. Am Vortag war er noch zum Zuschauen verdammt, weil er seine Kardanwelle Ludwig spendiert hatte.
Der Schein trog allerdings ein wenig, wie Thorsten Stadler direkt nach der Zieleinfahrt freimütig einräumte: „Wenn ich aus eigener Kraft an Klaus Ludwig rankomme, dann ist da irgendwas faul. Er hat mir in der letzten Runde Respekt gezollt, das fand ich toll. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Deswegen konnte ich ranfahren und mich auf der Zielgeraden im Formationsflug mit ihm rüber rollen lassen. Das war ein beeindruckender Moment für mich.“
Zu Beginn der letzten Runde hatte Stadler noch 7,2 Sekunden Rückstand gehabt. Der einzige weitere Fahrer der mit „König Klaus“ am Ende in derselben Runde gewertet wurde, war der nächste Mercedes-Pilot Jörg Hatscher, der wie am Vortag erneut als Dritter aufs Podest durfte mit einem Abstand zum Triumphator von 1:09,143 Minuten. „Am Anfang hatte ich kurzzeitig ein Problem. Der Gang blieb stecken. Und dabei habe ich dann ein bisschen Kies für mein kleines Flussbett zu Hause gesammelt. Da kann man Geld sparen und ich habe auch noch ein Andenken an Zolder. Aber, ansonsten war die Fahrt geil“, sagte Hatscher scherzhaft, der nach seinem Ausritt kurzzeitig auf Rang fünf zurück fiel. Dank des Viertplatzierten Guido Momm, in dessen C-Klasse am Samstag Kurt Thiim Zweiter geworden war, funkelten die Sterne auf der Motorhaube am Sonntag nochmal eine Spur kräftiger.
„Ich habe das Rennen sehr genossen. Für mich ist das immer wieder ein wunderbares Deja-vu. Da Kurt Thiim heute nicht mit dabei war, musste ich das Material nicht ganz so belasten und musste nicht mit Vollgas über die Curbs brettern. Mir macht es großen Spaß ein kleiner Teil der Tourenwagen-Legenden zu sein“, sagte Klaus Ludwig, der doppelte Sieger des Wochenendes in Belgien.
Hinter der Mercedes-Armada fuhr Klaus Niedzwiedz im Ford Sierra RS 500 Cosworth ebenfalls ein bärenstarkes Rennen. „Das hat mich heute an mein erstes Rennen hier vor 50 Jahren erinnert. Es war wortwörtlich legendär. Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht. Das Auto lief endlich mal ohne Probleme. Ich hatte einen schönen kleinen Fight mit Guido Momm. In der letzten Runde habe ich mich ein bisschen verbremst, somit ist er wieder an mir vorbei gezogen. Aber, ich habe zumindest wieder meine Klasse 3 gewonnen“, sagte der Fünfplatzierte.
Direkt dahinter platzierte sich Gerbert Luttikhuis im Mercedes 190 E 2.5-16 EVO II. 3:30 Minuten vor Rennende setzte wiedermal Regen ein in Zolder, was den „fliegenden Holländer“ dazu veranlasste ein bisschen den Fuß vom Gaspedal zu nehmen: „Ich habe am Start ein paar Plätze verloren, aber ich habe die Ruhe bewahrt. Ich habe mich auf mein Rennen konzentriert und habe dann die Fahrer überholt, die in meiner Leistungsklasse sind. Somit bin ich Gesamtsechster geworden und habe wieder die Klasse 2 gewonnen. Wenn der Regen nicht gekommen wäre, hätte ich mir vielleicht noch Klaus Niedzwiedz geschnappt, aber ich sah wie er und Guido Momm mit ihren Autos rutschten. Dann bin ich in aller Ruhe weiter gefahren, denn to finish first, you first have to finish.“
In der Gesamtwertung hat Hans Robert Holzer aus der Klasse 3 im BMW M3 E30 mit 126 Punkten die Führung verteidigt. Knapp dahinter folgt aber Klaus Ludwig (Klasse 1, 111) vor Klaus Niedzwiedz (Klasse 3, 90). Weiter geht es mit den Tourenwagen-Legenden im Rahmen der DTM vom 20. bis 22. August auf dem Nürburgring.