Grandiose Kulisse, namhafte Fahrer, sagenhafte Autos auf einer historischen Strecke. Beim ersten Lauf der Tourenwagen Legenden auf dem Norisring am Samstag geriet das sportliche Geschehen beinahe in den Hintergrund. Die große Anzahl der vielen verschiedenen, altehrwürdigen Boliden auf dem Stadtkurs in Nürnberg war ein atemberaubender Anblick.
Der satte Sound der Motoren und die pausenlosen Zweikämpfe Stoßstange an Stoßstange auf dem nur 2,3 Kilometer langen Kurs verzückten alle. Letztlich feierte Klaus Ludwig seinen achten Saisonerfolg mit dem Mercedes-AMG C-Klasse ITC von INTAX Motorsport mit 12,51 Sekunden Vorsprung vor Stefan Rupp im Alfa Romeo 155 ITC. Dritter wurde Kasper Aaskov im 95er Opel Calibra V6 4×4. Also auch auf dem Podium herrschte eine begeisternde Vielfalt.
Klaus Ludwig war sichtlich gerührt nach seinem Rennsieg, im Interview stockte ihm gar kurz die Stimme: „Der Christian war sackstark. Ich hatte zwar ein Problem mit dem vierten Gang, aber das spielte keine Rolle. Ich bin am Mittwoch 72 Jahre alt geworden und fahre hier noch 53er-Zeiten, ein schöner Idiot bin ich. Ich bin hier schon 1972 gestartet. Ich glaube, von allen, die in Deutschland leben, habe ich die meisten Rennen am Norisring gewonnen mit den meisten verschiedenen Marken, mit Porsche, Ford, Mercedes und Opel. Ich habe hier unglaublich tolle Zeiten erlebt.“
Bis zehn Minuten vor dem Ende hatte Christian Danner im Mercedes-AMG C-Klasse ITC von INTAX Motorsport mit rund zwei Sekunden vor Ludwig geführt, den er zwischenzeitlich auch überholt hatte. Doch dann rollte er mit einem Getriebeschaden in gemächlichem Tempo in die Boxengasse. Es war das Aus für den ehemaligen Formel-1-Piloten.
Rupp fuhr mit dem Alfa mit kluger Taktik aufs Podest
So war der Weg geebnet für Rupp, der später schelmisch von seiner ausgeklügelten Taktik berichtete: „Der Alfa ist ein unglaublich schlechter Starter. Das sage ich jetzt mal so, vielleicht liegt es aber auch am Fahrer (lacht). Mir war klar, dass es unglaublich schwer wird, den Klaus und den Christian auf Dauer zu halten. Also habe ich mir gedacht, ich schaue mir das mal an aus der dritten Position, eventuell fällt ja einer aus, oder die schießen sich gegenseitig ab. Die Strategie ist ja wunderbar aufgegangen. Das war ein toller Nachmittag für mich.“
Ähnliche Gefühle hatte der Däne Kasper Aaskov, dessen Opel neben dem Alfa wohl ebenso viele treue Anhänger in Nürnberg hat: „Auf dieser historischen Rennstrecke zu fahren, das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich bin zum allerersten Mal am Norisring. Ich kann den Opel an diesem Wochenende nur mit Heckantrieb bewegen. Wir haben mit dem Allrad ein elektronisches Problem. Wir haben es versucht zu beheben, das hat leider nicht funktioniert. Ich freue mich sehr auf den morgigen Tag.“
Hinter den drei Erstplatzierten wurde es nicht weniger spektakulär und legendär. Klaus Niedzwiedz steuerte den AMG Mercedes C-Klasse DTM vor Hans-Joachim Stuck im Audi V8 DTM quattro ins Ziel. Sechster wurde der junge Moritz Horn im BMW Alpina M3 E30, der somit auch die Klasse 3 gewann. Der Erfolg in der Klasse 2 ging an den Siebtplatzierten Lutz Peper im BMW M3 E30. Direkt dahinter folgte Marc Hessel im Mercedes 190E 2.5-16 EVO II, dessen Chancen auf den Titel in Klasse 2 somit gestiegen sind.
Das zweite Rennen startet am Sonntag erneut um 16:05 Uhr. Tickets sind unter www.dtm.com erhältlich. Wer nicht vor Ort ist, kann die Rennen unter grid.dtm.com im Livestream auf www.Tourenwagen-Legenden.de am heimischen Bildschirm verfolgen.