Schon auf der Carrera-Bahn war der Alfa für Kühnhold die Nummer eins

Daniel Kühnhold, genannt Dada, kann sich noch sehr genau daran erinnern, wie alles begann. Zu seinem achten Geburtstag schenkten ihm die Großeltern eine Carrera-Bahn von der Firma Faller mit zwei Formel-1-Autos als Zubehör. Einen Ferrari F312 T5 von Gilles Villeneuve und einen Alfa Romeo V12 des Team Marlboro von Andrea de Cesaris. 

So entstand seine Leidenschaft für Fahrzeuge italienischer Herkunft. Spätestens nachdem Alfa Romeo im Jahre 1993 mit dem Klasse 1 155 V6 Ti in die DTM kam und auf Anhieb die Konstrukteurs- und die Fahrer-Wertung durch Nicola Larini gewann, war er Feuer und Flamme. Auch privat ist der Bauleiter in einem Planungsbüro für Versorgungstechnik mit einem Stelvio aus der Fabrikation der in Turin ansässigen Marke unterwegs. 

„Die Marke Alfa Romeo aber vor allem der 155er V6 TI hat mich nicht mehr losgelassen. Ein original Klasse 1 Alfa zu fahren war damals wie heute völlig utopisch. Somit entschied ich mich das 93er Meisterauto vom Team Alfa Corse im Design annähernd nachzubauen. Das müsste jetzt schon elf Jahre her sein. Ich kaufte mir aus Dänemark ein sogenanntes Rentnerfahrzeug. Nach Feierabend habe ich dann das Auto in meiner Garage mit meinen Mitteln so kreiert, dass er heute annähernd wie das Original dasteht. Von Jahr zu Jahr wurden Verbesserungen durchgeführt, zudem wurde der Wagen technisch weiterentwickelt.“

Er baute Schablonen, benutzte Hilfsmittel wie sogenannte Schwimmnudeln aus dem Wassersport sowieKüchenteppichleisten als Muster und tastete sich so Stück für Stück heran. „Klaus Ludwig hat das mal in einem Podcast erzählt: Während seiner DTM-Zeit hat er bei einem Teppichhändler eine Teppichleiste erworben, die er dann im Training auf seinen Boliden geschraubt hat. Damit war er schneller als vorher. Leider war das im Rennen dann nicht mehr erlaubt“, erinnert sich Kühnhold. 

Die Arbeitsprozesse wurden deutlich verbessert. Das Knowhow für die speziellen Techniken verfeinert. Aus dieser Leidenschaft heraus gründete er sein Unternehmen namens Fiberglastuning.de, welches sich mit der Designentwicklung von Rennfahrzeugen sowie Leichtbauteilen für den Motorsport beschäftigt. „Die Nachfrage war und ist sehr groß. Viele wollen die Teile in dieser Qualität ebenfalls haben. Wir arbeiten stetig daran uns weiterzuentwickeln“, so Kühnhold. So kann man zum Beispiel auf Kundenwunsch einen komplett rennfertigen Alfa Romeo 155 mieten oder auch erwerben. 

Zunächst fuhr er Sprintrennen in Dänemark

2001 erwarb er seine nationale A-Lizenz am Hockenheimring. 2006 kaufte er sich einen rennfertigen Alfa Romeo 75 2Liter 16V und fuhr in der Scuderia Alfa Classico seine Rennen. 2008 ging es beruflich von Paderborn in die derzeitige Wahlheimat Schleswig-Holstein nach Stolpe im Kreis Plön. Bedingt durch die Nähe zu Dänemark fuhr er regelmäßig im Padborgpark, einem kleinen Rundkurs direkt hinter Flensburg. Dort bestritt er Sprintrennen im Rahmen von Trackdays und GLPs. „Motorsport war schon immer in meinem Kopf. Du stehst morgens mit diesem Gedanken auf und gehst abends damit wieder ins Bett. Wenn du einmal Blut geleckt hast, bist du positiv gefangen.“ 

Bei den Tourenwagen Legenden ist Kühnhold noch ein unbeschriebenes Blatt. Zumindest eingeschrieben war er im Jahr 2021 schon mal. „Ich hatte Probleme mit dem Motor, den hatte ich von einer renommierten Firma aufbauen lassen. Das Resultat war nicht so toll, ich konnte die ganze Saison lang nicht fahren. Motorsport ist nun mal teuer, ich konnte leider für einen annähernd gleichen Rennmotor nicht mal so eben in die Schatzkiste greifen.“

Verantwortlich für sein Engagement bei den TWL war letztlich die Presse. „Dänemark ist zwar gut und schön. Ich wollte aber wieder in Deutschland fahren und somit habe ich eine Serie mit Sprintrennen sowie familiären Background gesucht. Besonders freut er sich auf den Hockenheimring. Manche sagen der Kurs wäre langweilig, ich finde ihn geil.“

Getreu dem olympischen Motto startet Dada in diesem Jahr in der Klasse 2. „Ich mache mir keine großen Hoffnungen auf vordere Platzierungen. Ich muss mich als Neuling erstmal ran tasten. Spaß an der Sache ist für mich ganz wichtig.“

Und somit wird er sich mit Sack und Pack auf die Legenden-Tour begeben: „Meine Frau Katrin, Tochter Mina sowie Thomas unser Freund und Schrauber, der übrigens seinen Audi V8 bei den Revivals Veranstaltungen bewegen wird, begleiten mich. Wenn man so etwas macht, muss die Familie schon mitziehen. Wenn es die Arbeitszeit erlaubt, werden wir versuchen, einzelne Veranstaltungen um ein paar Tage zu verlängern, um dem typischen Abbaustress zu entfliehen. Speziell Salzburg soll recht schön sein.“

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