1988 führte der Oberhausener Opel-Tuner Helmut Kissling den Omega 3.000 24V in den Tourenwagen-Rennsport ein. Kurt Thiim, DTM-Titelgewinner 1986, und Christoph Esser waren die Piloten im Veedol-Langstreckenpokal Nürburgring. Zu dieser Zeit startete auch der viermalige Radweltmeister Klaus-Peter Thaler, ebenfalls auf Opel, in ein zweites Sportlerleben als Rennfahrer. Es führte ihn bis in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft 1989 und brachte ihm zwölf Jahre später den Titelgewinn in der Langstrecken-Meisterschaft Nürburgring ein. Vor drei Jahren nutzte der leidenschaftliche Sammler historischer Automobile die Gelegenheit, den in dieser Form einmaligen Kissling-Omega als Rolling-Chassis zu erwerben und wieder fahrtüchtig zu machen. Das ist Vater und Sohn mehr als gelungen. Inzwischen ist das Generationen verbindende Tandem bei den Tourenwagen Legenden regelmäßig mit von der Partie – 2024 als fest eingeschriebene Teilnehmer mit viel Herzblut und einem bemerkenswerten Maß an Sportsgeist und Sympathie. Verantwortlich für Inhalt und Fotografie: Carsten Krome, netzwerkeins GmbH
Die Schlagzeilen:
Pionierleistung: Der Kissling-Opel Omega 24V führte 1988 die Vierventiltechnik in die großvolumige Limousine ein – der Vorläufer für den von 1990 bis 93 in der DTM eingesetzten Omega.
Rückbesinnung: 33 Jahre nach dem Auftritt im Veedol-Langstreckenpokal reaktivierten der viermalige Radweltmeister Klaus-Peter Thaler und sein Sohn Christian den automobilen Zeitzeugen.
Einschreibung: Bei den Tourenwagen Legenden 2024 starten die beiden Enthusiasten der Marke Opel als fest eingeschriebene Teilnehmer in der Klasse 2 für modifizierte Lieblingsautos der Gruppe H.
They always come back – sie kommen alle zurück. Irgendwann. Und gilt auch für den vierfachen Radweltmeister Klaus-Peter Thaler und seinen Sohn Christian Thaler. Vor drei Jahren ergriffen beide die Chance, die erste Rennausführung des Opel Omega zu übernehmen. Der Oberhausener Tuner Helmut Kissling baute sie 1988 auf einer Nullserien-Rohkarosse auf und brachte sie im gleichen Jahr im Veedol-Langstreckenpokal an den Start. Die Fahrer damals: Christoph Esser und Kurt Thiim, der Titelgewinner der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft 1986. Der Vorläufer des 1990 erstmals eingesetzten DTM-Omega 3.000 hatte mehr als eine Besonderheit aufzuweisen. Die hinteren Türen waren dauerhaft verschlossen, die Silhouette erinnerte an einen Opel Commodore aus den frühen siebziger Jahren.
© Carsten Krome Netzwerkeins © Carsten Krome Netzwerkeins
Zwei Zylinderköpfe des Opel Ascona 400, jeweils nach dem dritten Zylinder abgetrennt, führten in Verbindung mit dem Kurbelgehäuse eines konventionellen Reihen-Sechszylindermotors die moderne Vierventiltechnik ein – eine Pionierleistung. Kissling, der sich zu dieser Zeit auch mit einem Opel Kadett GSi 16V und Heinz-Friedrich Peil als Fahrer an der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft beteiligte, zog den Omega zum Saisonende 1988 aber zurück. Statt dessen konzentrierte er sich 1989 auf die DTM mit Ex-Meister Volker Strycek am Volant. In jener Saison 1989 stieg auch Klaus-Peter Thaler als prominenter Sportprofi in die DTM auf – ebenfalls auf Kadett GSi 16V, wenn auch im Opel Team Irmscher. Beim Großen Preis der Tourenwagen im September 1989 auf dem Nürburgring kam Thaler in beiden Läufen ins Ziel.
© Carsten Krome Netzwerkeins © Carsten Krome Netzwerkeins
Die Verbindung mit Irmscher hielt bis in das Jahr 1993, als Thaler, Günther Schmidt und Volker Strycek zum zweiten Mal einen Irmscher-Opel Omega Evo 500 beim 24-Stunden-Rennen Nürburgring pilotierten. 1992 belegten sie den vierten Gesamtrang, ein Jahr später den fünften Platz. Den größten motorsportlichen Erfolg feierte Klaus-Peter Thaler 2001, als er und der Sauerländer Industrielle Heinz Remmen mit dem Opel Astra F GSi 16V die Langstrecken-Meisterschaft auf dem Nürburgring als Gesamtsieger beendeten. Inzwischen hat sich der fünfmalige Teilnehmer an der Tour de France aus dem großen Renngeschehen zurückgezogen – allerdings nicht ganz. Denn 2020 ergab sich die Gelegenheit, den 1988er Kissling-Opel Omega 24V zumindest als Rolling Chassis zu übernehmen und wieder zu komplettieren.
Diese Chance wollten sich Thaler und sein Sohn Christian nicht entgehen lassen: Sie sagten dem bayerischen Vorbesitzer Manfred Neumeyer zu und holten das nur mäßig genutzte Gehäuse zurück ins Ursprungs-Bundesland Nordrhein-Westfalen. Sogar die 33 Jahre alte Original-Lackierung war noch so gut erhalten, dass sie aufgearbeitet werden konnte. Opel-Tuner Kissling, dem im Zweitgewerbe eine Autolackiererei gehörte, leistete auch in dieser Hinsicht grundsolide Arbeit. Steffan Irmler steuerte authentische Rennsportfelgen zum Retro-Projekt bei. Er selbst trieb zu dieser Zeit den Neuaufbau eines Opel Kadett GSi 16V Gruppe A/DTM voran, der dem Kissling-Original von 1988 zum Verwechseln ähnlich sah und 2022 im Handumdrehen zum Publikumsliebling avancierte.
Der reaktivierte Kissling-Opel Omega 3.000 24V erweist sich seit seiner erneuten Inbetriebnahme als ein Dauerläufer. Sein Reihen-Sechszylinder-Vergasermotor begeistert die Fans mit seiner makellosen Optik und Akustik gleichermaßen. Die Faszination eines authentischen Rennsport-Klassikers ist eben ungebrochen, bei Jung wie Alt. Genau davon lebt die “Family and Friends European 2024” der Tourenwagen Legenden. Die Devise lautet: They always come back – sie kommen alle zurück. Irgendwann.
Verantwortlich für Inhalt und Fotografie: Carsten Krome, netzwerkeins GmbH