Thaler und Omega, da war doch was?

Bei der Prüf- und Einstellfahrt von Tourenwagen Legenden und Tourenwagen Revival staunten die Anwesenden nicht schlecht, als ein neuer alter Opel Omega die Bühne des historischen Tourenwagensports betrat. Und auch die Namen ließen aufhorchen: Christian und Klaus Peter Thaler. Was steckt dahinter?

„Ich war schon immer ein großer Omega-Fan“, sagt Christian Thalerr, der sich mit dem neuen Projekt einen großen Traum erfüllt. „Als ich mir 2018 einen Evo in der Straßenversion zugelegt habe, konnte ich in die Szene reinschnuppern. Und mir war schnell klar, dass ich auch über kurz oder lang eine Rennversion haben möchte.“ Über Kontakte in der Opel Szene wurde mir dann die echte Karosse des Kissling Omega von 1988 im Originalzustand angeboten. Helmut Kissling hatte ihn aufgebaut und aus einem 4-Türer einen 2-Türer gemacht. Kurt Thiim und Kurt Esser durften diesen mit ca. 400 PS ausgestatteten Omega im Langstreckenpokal fahren. „Es war nicht viel mehr als ein Rolling-Chassis aber sonst echt gut erhalten“, sagt Thaler. „Achsen, Fahrwerk, Bremsen, die Wiechers Zelle und das Armaturenbrett – alles war noch im Originalzustand von 1988.“ Nach den Einsätzen in der VLN wurde der Wagen nicht mehr eingesetzt. Kissling konzentrierte sich wieder auf Kadett und Manta.

Ein Jahr lang hat Christian Thaler das Fahrzeug neu aufgebaut, ihm unter anderem einen passenden Motor spendiert und Felgen von Irmler Racing anfertigen lassen. Am Bilster Berg war es dann endlich soweit: der Roll-out des Omega A. „Ich war etwas nervös“, gestand der Junior. „Wir sind gut vorbereitet zum Bilster Berg gekommen, aber auf keinen Fall wollten wir etwas beschädigen. Daher habe ich mich sehr langsam von unten an das Limit herangetastet.“ Klaus-Peter Thaler: „Ich war überrascht, wie gutmütig das Fahrwerk des alten Omegas war. Er lässt sich wunderbar einlenken und verhält sich sehr neutral, selbst in der Mausefalle.“ Die Vorsicht ist in Omega-Kreisen eine Tugend, denn im Gegensatz zu den Marktbegleitern von BMW, Ford und Mercedes-AMG, die Entwicklungsschritte zentral vom Werk aus an ihre Kunden weiterreichten, ist jeder Opel Omega aus dieser Zeit ein Unikat. „Damals haben unterschiedliche Tuner jeweils ihre eigenen Rennversionen des Omega erdacht und umgesetzt“, sagt Thaler. „Daher gibt es auch auf dem Markt nicht viele Teile. Wenn da mal etwas kaputt geht, muss man sehr aufwändig improvisieren.“

Nach dem erfolgreichen Roll-out soll in nicht allzu ferner Zukunft auch der erste Renneinsatz folgen. Zusammen mit seinem Vater Klaus-Peter, dem vierfachen Querfeldein-Weltmeister im Radsport, will Christian Thaler den Omega wieder seiner Bestimmung zuführen. Zunächst erst mal beim Tourenwagen Revival. „Wir haben bei der Einstellfahrt einige Kleinigkeiten festgestellt, die wir jetzt noch umsetzen müssen“, sagt Thaler. „Und dann geht es auf die Rennstrecke. Allerdings nur dann, wenn es nicht regnet.“ Hat der Nordschleifen-erfahrene Christian Thaler, der selber in der VLN in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters trat, etwa Angst vor Regen? „Nein, Angst nicht. Allerdings ist die Karosse wie gesagt Originalzustand von 1988. Da, wo Verbreiterungen usw. angeschweißt wurden, bildet sich mittlerweile leichter Rost. Damals wurden Rennautos nicht für die Ewigkeit gebaut. Eines unserer nächsten Ziele ist, Karosserie und Unterboden anständig zu versiegeln. Bis dahin bleibe ich Schönwetter-Fahrer.“

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