20 Jahre oder älter: Das ist die Devise für den Porsche 911 GT3 Cup bis Modelljahr 2004 einschließlich in der neuen (Einladungs-)Klasse 4 der Tourenwagen Legenden 2024. Mit dem maximal 390 PS leistenden und 1.150 Kilogramm leichten Sportcoupé steht ein interessantes, attraktives Fahrzeug zur Verfügung, das zu überschaubaren Kosten erhältlich und einsatzfähig ist. Ein Rückblick auf die Entwicklungsgeschichte des 1998 eingeführten Markenpokal-Renners mit anfangs 360 PS zeigt das hohe Maß an Kontinuität, mit dem die Weissacher Ingenieure zu Werke gingen. Das kommt heute all jenen zugute, die die Devise #familyandfriends auf der #europeantour mit einem klassischen “Blechäutole” schwäbischer Herkunft leben möchten. Mögliches Motto:
Go, get the Cup!
Am 1. April 1990 eröffnete der Porsche Carrera Cup den zweiten Lebenszyklus des vier Jahre zuvor ins Leben gerufenen Markenpokals. Das Erfolgsrezept zu dieser Zeit: Profis gegen Selbstzahler, seriennahes Material, Chancengleichheit für alle. Das Einsatzgerät hatte sich gemausert: Anstelle des 944 turbo Cup erhielt der neue 964 Carrera 2 den Vorzug. Olaf Manthey ging im signalgrünen Renner eines Kräuterlikör-Herstellers als erster Titelgewinner in die Geschichte ein. Ihm folgten Profis wie Roland Asch (1991), Uwe Alzen (1992), Harald Grohs (1995), Ralf Kelleners (1996), Lucas Luhr (1999) oder Jörg Bergmeister (2000).
Modellwechsel und -modifikationen brachten Deutschlands schnellsten Markenpokal immer wieder ins Gespräch. 1995 feierte der 993 seine Cup-Premiere, ab 1998 kam die Rennversion des neuen Porsche 996 GT3 zumindest im internationalen Supercup zum Einsatz, der mit seinem nunmehr wassergekühlten Boxermotor die Ära der luftgekühlten Boxermotoren ablöste. Sein Sechszylinder-Boxermotor, dessen Kurbelgehäuse nach wie vor auf der Neunelfer-Generation 964 basierte, besaß eine Trockensumpf-Schmierung mit einem separatem Öltank. Die Motorleistung von anfangs 265 kW (360 PS) betrug ab 1999 272 kW (370 PS). Als Treibstoff wurde Super Plus verwendet. Der Motor ermöglichte eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in weniger als vier Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 286 km/h. Der verstellbare Heckflügel produzierte bis zu 1.000 Newton Abtrieb.
Für die Saison 2001 erfuhr der 996 GT3 Cup einige Modifikationen. Der große Heckflügel verdoppelte den Abtrieb an der Hinterachse und sorgte so für eine bessere Straßenlage und einen geringeren Reifenverschleiß. Motor, Getriebe und Bremsen erhielten durch eine neue Frontpartie eine verbesserte Kühlung. 2001 sind von dieser Version 113 Fahrzeuge produziert worden.
2002 verbesserte Porsche den 996 GT3 Cup noch einmal. Das stark nachgefragte Markenpokal-Coupé erhielt die tropfenförmigen Scheinwerfer der turbo-Versionen. Die neue Frontpartie mit Entlüfterrahmen verbesserte die Kühlluft-Durchströmung um 15 Prozent. Ein vom GT3 R abgeleiteter, in sieben Stufen verstellbarer Heckflügel verringerte den Auftrieb, wodurch höhere Kurvengeschwindigkeiten erreicht werden konnten. Durch die Erleichterung der Türen, Frontscheibe und Außenspiegel blieb das Fahrzeuggewicht konstant. Es durfte nun auch im 996 GT3 Cup die Motorsteuerung der 996 GT3 RS verwendet werden, wodurch eine Leistungssteigerung um zehn PS auf 279 kW (380 PS) sowie ein höheres maximales Drehmoment von 380 Newtonmetern erzielt werden konnte. Eine weitere größere Veränderung betraf die Bremsen. An der Vorderachse wuchs der Durchmesser der Bremsscheiben auf 350 Millimeter, während er an der Hinterachse unverändert bei 330 Millimeter blieb. Zusammen mit den Sechskolben-Festsätteln an den vorderen Bremsscheiben und einer verbesserten Entlüftung der vorderen Radhäuser konnte so die Bremsleistung verstärkt werden. Für den Einsatz bei Langstreckenrennen erhielt das Getriebe eine Spritzölkühlung mit Öl-Wasser-Wärmetauscher.
Zur Saison 2004 erfuhr der 996 GT3 Cup seine letzte Überarbeitung, die vor allem das Fahrzeuggewicht, das dadurch bei 1.150 Kilogramm gehalten werden konnte, betraf. Heckabdeckung, Motorraumdeckel und Türen waren nun aus Kohlenstofffaser-verstärktem Kunststoff (CFK) gefertigt, sämtliche Scheiben mit Ausnahme der Frontscheibe bestanden aus Kunststoff. Die Motorleistung stieg auf 287 kW (390 PS) bei 7.200/min, das maximale Drehmoment lag inzwischen bei 390 Newtonmetern bei 6.500/min. Da die langen Geraden des Hockenheimrings aufgrund von Umbaumaßnahmen nicht mehr im Programm standen, konnten die Gänge vier bis sechs kürzer übersetzt werden. Das stufenlos einstellbare Rennfahrwerk ermöglichte eine sensible Feinabstimmung. Für Einsätze im Langstreckensport erhöhten die Porsche-Ingenieure vorsorglich das Tankvolumen von 64 auf 89 Liter.
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